Dienstag, 14. Februar 2017

Fast geheilt


Letzten Monat waren sie ja sehr aufgewühlt, tobend verließen sie die Praxis..
Hat sich denn durch die Medikamente nun was verändert,
wie fühlen sie sich denn heute ?

Sehr gut. Ich kann nicht klagen.
Die neuen Tabletten sind wirklich ein Segen.
Ich schlafe wieder durch, die übermäßige Träumerei ist weg.
Und wenn dann hab ich nur diese Pauschalträume, sie wissen schon..

Ja natürlich, das Fallen, Laufen, sinnfreies Gucken, Essen, perverser Sex etc..
Also keine Klarträume mehr?

Nee. Gar nicht mehr. Auch irgendwie schade.
Weiß ja,
das man für alles zahlen muss.

Aha. Mmmhhh. Sehr gut. 
Zahlen, ja sicher.



Ich kann jetzt auch wieder Fernsehen schauen,
daran war ja vorher nicht zu denken.
Die letzten Monate - 
ich würde fast meinen Jahre -
konnte ich ja fast nur noch ausgewählte Dokus im Netz ansehen.
Das war nervlich sehr anstrengend.
Mittlerweile guck ich mir wieder Filme,
sogar Serien im TV an.

Bravo! Da haben sie ja einen Riesenschritt gemacht.

Naja ok.
Vox , Rtl und Sat1 geht bei mir immer noch nicht...

Das wird, das wird!
Machen sie sich da keine Sorgen.
Die medikamentöse Einstellung dauert eben einige Wochen.
Das hatte ich ihnen ja letztes Mal schon erläutert.
Und hat sich sonst noch etwas verändert?

Ja, einiges.
Alles funktioniert plötzlich so reibungslos.
Ich wasch mir die Haare, putze die Wohnung,
denke dabei
an so gar NichtsWeiter.
Früher bin ich bei solchen Tätigkeiten 
oft schon innerlich Amok gelaufen.
Habe diese Routine,
die Dinge,
die man immer immer und
IMMER IMMER WIEDER
IMMER ...und 
 (Patient schäumt und bäumt sich kaskadenartig auf )

Beruhigen sie sich - sie sind auf einem guten Weg..

...IMMER immer wieder aufs Neue tun muss,
so gehasst.
Nur einfaches Erledigen ohne ständiges Hinterfragen 
ist wohl dann
die gesunde Wohlfühlnormalität, oder? 
 
Soll ich da etwa hin,  sollen da etwa Alle hin?


Na, wie sie wissen, darf ich ihnen das noch nicht verraten,
warten sie also die nächsten Wochen in gespannter Ausgangsposition ab.



Der Patient verlässt fast geheilt die Bühne

 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen